Franz Oberhofer: Sehnsucht nach positiven Geräuschen hinter Klostermauern
SEHNSUCHT NACH POSITIVEN GERÄUSCHEN HINTER KLOSTERMAUERN              
    
I
Draußen pinkeln die Fontänen, repetitiver als gedacht. Des 
Druckers Lamento: kommst viel rum, kommst viel rum. Tamm. 
Tamm. GlossoLalie elektronischer Geräte am offenen Herzen. 
Wenn ihnen MutterSprache spricht, versiegt sie im 
NichtGesagten, als ob es um SchleierFahndung ginge. 
     II
Fingerkuppen tippen sich an Tasten satt. Der Drucker stimmt 
mit seinem Kehrreim ein: kommst viel rum, kommst viel rum. 
Tamm. Tamm. 
In den Gängen scheppert das Ross. Ein KüchenRegiment stapft 
durch die Flure. In der Distanz zwischen Elle/Zeigefinger 
flehe ich nach einem Halleluja monastischer FlederMönche, die 
überwintern seit Jahrhunderten an den StuckWänden. 
Schockstarre. 
III
Wenn der Atem außer Regeln ist, kriechen überjährte KultVerse 
aus dem Gestein. 
Die LeerTaste klackert, andere Tasten singen in Lametta, 
rascheln sich rasch unter.
     IV
MönchsChoräle stimmen nicht mehr überein. RegelKräfte fehlen. 
Die Atmosphäre ist auf feindliche Übernahme gestimmt. Aus 
verstohlenem Psalter entnommen, reizt sich ein ReizWort am 
Nächsten. Phrasen verdichten sich zu Geburtsvorgängen, 
Widerworte drängen zur Austreibung. Wollen stillen.
Franz Oberhofer: unveröffentlicht, 2016.
 
 
