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Florian Birnmeyer: Äther_Gedanken 2: Ich möchte endlich verstehen

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Florian Birnmeyer

Äther_Gedanken II


Ich möchte endlich verstehen. Dass ich genug bin.
Dass ich nicht anderen etwas beweisen muss. Dass ich sein kann, wie ich bin, ohne um Zustimmung zu bitten, um Applaus oder Likes oder Kommentare oder Wertungen.
Alles ist darauf aufgebaut, dass wir uns unsere Zustimmung von außen holen. Dass wir unzufrieden sind. Dass wir immer weiter nach etwas streben. Dass wir kaufen. Dass wir arbeiten. Dass wir streben, im Dienste anderer.
An unserem eigenen persönlichen individuellen pursuit of happiness sollen wir immer weiter arbeiten. Stein für Stein. Stone by stone. Und dabei vergessen wir, dass wir uns einmauern, ummauern, uns einen Mantel aus Hab und Gut und Ansehen bauen, durch den nichts mehr dringt.
Wir betäuben uns, unsere eigenen Sehnsüchte. Wir wollen vergessen, was wir eigentlich einmal wollten und stattdessen suchen wir nach anderen Wegen, die uns vielleicht glücklich machen könnten. Neuen Wegen, die uns von außen das geben, was wir innen schon lange nicht mehr haben, nicht mehr fühlen.
Es ist die verlorene Kindheit, sind die paradis perdus, die wir ein Leben lang wiederzufinden suchen. Mal im Materiellen, mal im Religiösen, mal im Weglaufen und sich Verirren, bald im Gehorchen, bald im Widerstand, dann wieder in der Kunst und in der Familie oder mit Freunden. Doch wir vergessen über alles andere, dass die eigentliche Freiheit in uns selbst wohnt...
Nur wir selbst können das in uns finden, was schon längst in uns wohnt, uns inne ist, in uns sitzt und wartet darauf, entdeckt zu werden, so lange wartet oft, bis es langsam, zögerlich und fast unmerklich an die Tageslicht-durchflutete Oberfläche gelassen wird: Dieser eine, aber doch so schwer zuzulassende Satz: „Du bist gut so, wie du bist und schon immer warst.“
Ohne Änderungen, ohne Verbesserungen, ohne Wertungen. So.


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