Dorothee Krämer: Für A.
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Dorothee Krämer
Für A.
Am Anfang des
Frühlings ist es
als würde der
Winter weinen
weil die Wärme
ihn verdrängt
am Ende des
Winters sind
die Straßen
mit Tüchern verhangen
unter denen du
Schutz suchtest
vor der Kälte
der Frühling
nimmt sie dir
du bist noch
immer auf den Straßen
ohne einen
Schutz
vor den Launen
des Frühlings
irrst zwischen
den Zeiten und bewegst
deine
Schlafstatt zwischen dir und der
unruhigen
Menge
findest die
Ruhe nicht in den Räumen
nicht in den
Straßen du wandelst zum
Frühling
hinüber doch er schickt dich fort
er hastet
weiter sein Interesse gilt vor allem
sich selbst
die Bäume sind
kahl vom Winter
durch die
Tücher hörst du eine Stimme
wie sie
ruft komm her
sie haben dich eingewiesen
du siehst
einen vorbeiziehenden
gesichtslosen Rücken
deines
Vaters
still ist es
unter den Bäumen
es rascheln
die Blätter so als würde das Kleid
deiner Mutter
sich im Wind aufblähen
während sie in
den Sommer tanzt
sich in die
Blicke der anderen dreht
warmer Regen
fällt auf das Pflaster
und
du versuchst
dich festzuhalten
an den Fäden
die aus dem Regen fallen