Dirk Held: Drei Gedichte
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Dirk Held
Drei Gedichte
kur I
mein verhältnis zu waschräumen
ist nach wie vor ungetrübt
ich meide sie
bis an die äußerste grenze des präsens
das ist nahezu immer
eine fliese mehr
als der handwerker verlegt
flüchtig
wir wählten den igel als fluchttier
mit einem igel
liegt man nur selten daneben
er passt perfekt
unter jedes gebüsch
und hat ein devotes gespür
für oben und unten
während er bäuchlings
in einer art erotischer trance
die konturen der erde spiegelt
bäumt er den rücken
um mit scharfen antennen
die nacht zu tranchieren
freundschaft
ich konnte unsere zukunft sehen
wir hatten alles
einen erbeuteten jägerstand
als mobiles heim
beeren und wildbret die menge
wirklich
man sieht ganz anders
von einem gestohlenen jägerstand
ich konnte unsere zukunft
bis weit über den tod hinaus
über wiesen laufen sehen
aber du wolltest ja nicht
dir ging es nur
um das verbrechen