Bernd Lüttgerding: Menschen in der Psychiatrie
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Bernd Lüttgerding
Menschen
in der Psychiatrie
Ich konnte sehen, wie gut sie es haben,
die Menschen in der Psychiatrie.
Sie drehn sich, geschmückt mit
Rasierklingnarben
und halten die flatternden Krähen für
Raben,
dort hinter den Fenstern in strenger
Prärie.
Sie schliefen am liebsten in wächsernen
Waben,
wie Bienenbabys, und keiner vergisst,
wie sie sprechen in primären Farben
von Eltern und Engeln, die alles verdarben,
doch wolln sie, dass alles so bleibt, wie
es ist.
Sie können an kreiselnden Globen sich
laben,
im Haloperidolenschein;
sie kriegen Grenzen gesteckt und graben
sich tief in den Matratzen ein.
Mit Löffeln an der Heizung schaben
sie, murmelnd, sie würden gerettet sein.