Direkt zum Seiteninhalt

Àxel Sanjosé: Wie je einmal Günter Eich ...

Werkstatt/Reihen > Reihen > Dreißig Jahre Lyrik Kabinett
Àxel Sanjosé

Wie je einmal Günter Eich mich ins Lyrik Kabinett, er es zu mir und ich wiederum ihn in dieses führte


Aus Nostalgiegründen wollte ich mir, es war wohl 1992, meine verlorengeglaubte (mittlerweile wiedergefundene) Ausgabe von Günter Eichs Botschaften des Regens in der suhrkamp edition wiederkaufen und ging – ich war damals, wiewohl knapp über 30, noch recht naiv – doch am besten in eine Lyrikbuchhandlung. Z.B. das Lyrik Kabinett in der Maximilianstraße, wo ich schon ein paar Lesungen miterlebt hatte. Und wunderte mich daher auch kaum, dass der von mir konsultierte Herr (Karl Neuwirth, wie ich später erfahren sollte) ganz selbstverständlich sämtliche existierenden Editionen von Bänden Günter Eichs kannte und die gewünschte vorrätig hatte. »Guter Laden«, dachte ich so bei mir und tauchte fortan öfter dort auf.

Einmal tauchte dann das Lyrik Kabinett bei mir auf, genauer, bei Michael Lentz und mir, als wir 1996 eine Lesung mit Texten unserer persönlichen Lieblingsdichter/innen in den Räumen einer gerade umgezogenen Weinhandlung in Sendling gaben. Heute würde man Pop-up-Lesung sagen. Irgendwie hatte einer unserer handgemachten Ankündigungszettel mit einem Zitat von Günter Eich und den allernotwendigsten Angaben zu Ort und Zeit wohl den richtigen Weg gefunden, so dass keine Geringeren als Ursula Haeusgen und Karl Neuwirth, also Leitung und einer der wichtigsten Begleiter und Berater des Lyrik Kabinetts, sich im überschaubaren Publikum jenes Abends befanden. Ja, wir kannten uns damals zwar schon, aber noch nicht so sehr, und es war in jedem Fall eine große Ehre.

Später kannten wir uns wesentlich besser, so dass ich im Februar 2007, mit Michael Braun und Ursula Haeusgen nach einer Lesung am Tisch sitzend, mich aufgrund der Vertrautheit ermutigt fühlte den Kommentar zu wagen, dass es ja schade sei, dass zum damals gerade vor ein paar Tagen gewesenen 100. Geburtstag Günter Eichs ausgerechnet im Lyrik Kabinett keine Veranstaltung stattgefunden habe. Dies hatte zur Folge, dass wir noch an Ort und Stelle eine Lesung zum 101. Geburtstag vereinbarten, was ohnehin viel besser zu Günter Eich passte, wie wir einmütig befanden. Diese fand am 31.1.2008 statt unter dem Titel »Später«.


Übersicht »
Zurück zum Seiteninhalt