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Ausschreibung Lyrikpreis München 2021

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Ausschreibung für den Lyrikpreis München 2021

Unser Preis macht eine Pause und kommt im neuen Format wieder: Der Lyrikpreis-München-Verein verleiht den Preis nunmehr zusammen mit dem Signaturen-Magazin und dem APHAIA-Verlag – als Preisgeld sind 15.000 Euro ausgeschrieben. Der Preis kann gesplittet werden, aber es wird keinen zweiten oder dritten Preis geben. Er wird ab jetzt aktuell themengebunden sein, weil wir die Lyrik aus ihrer selbstauferlegten Enklave lösen wollen. Bestandteil des neuen Formats ist zugleich die Veröffentlichung eines Buches aus den Einreichungen zum Thema im APHAIA-Verlag, mit Präsentation bei der Preisverleihung.

Thema:
 
Luthers Beitrag zur Mündigkeit des Menschen
und das Krisenbewusstsein unserer Zeit

Es gibt Zeiten, in denen die Angst vor dem Ende des Bestehenden wächst, sei dieses ein persönliches Bestehen, Todesnähe, sei dies eine allgemeine Endzeiterwartung, so wie sie im Mittelalter (engl. Dark Ages) gang und gäbe war. Was hat die Sorge um eine bevorstehende „Klimakatastrophe“ heute mit der Erwartung einer Apokalypse, einer „Offenbarung“, zu tun? Oder können wir uns durch ein „geläutertes“ Verhalten retten – oder zumindest dies versuchen, unserem Gewissen zuliebe?

Martin Luther, den Thomas Mann in seiner Rede zum eigenen Geburtstag 1945 das „Deutsche in Reinkultur“ nennt, hatte seit Dezember 1521 als „Junker Jörg“ in der Wartburg Asyl erhalten und dort in nur 11 Monaten, gleichsam im Rausch, das ganze Neue Testament übersetzt. Denn die auf das Nahziel des damals aktuell erwarteten Jüngsten Tages ausgerichtete evangelische Botschaft drängte ihn. „Die Welt ist uff die heffen, die freuden sind aus, der jüngste Tag soll nit weit sein.“

Aber auch seine Sprach- und Übersetzungsleistung kann Thema sein. „Umdichtung – dieses schöne deutsche Wort bedeutet nicht ein Gedicht, das aus einem anderen übersetzt, sondern eines, das um ein anderes gewoben wurde.“ So wie Jorge Luis Borges es hier beschreibt, ist Luther im Dezember 1521 vorgegangen, als er sich an die Lösung der selbst gestellten Aufgabe machte: Das Ergebnis ist das damals über die Priesterkaste hinaus verständliche und damit mündigmachende Luther-Deutsch.

Dies sind einige Stichworte zum Thema, die jederzeit um weitere Aspekte von den Einreichenden ergänzt oder verkürzt und in eine poetische Form gebracht werden können.

Einreichungsmodalitäten

Eingereicht werden können unveröffentlichte, deutschsprachige Texte (Gedichte, auch Langgedichte, Zyklen, lyrische Essays), welche einen oder eine Kombination der (auch eigenständig erweiterten) Stichpunkte zum Thema aufgreifen. Die Länge spielt dabei keine Rolle.

Die Einreichung kann nur elektronisch erfolgen an die Adresse:

info@lyrikpreis-muenchen.de

Die Einreichung sollte zwei Dateien enthalten, eine mit Namen, Kurzvita, Adresse oder zumindest einer e-mail-Kontaktmöglichkeit. Dazu den Hinweis, ob der/die Betreffende öffentlich genannt werden mag, im Falle, dass er/sie in die Longlist und danach in die Shortlist gewählt wird.
Zweitens: eine Datei mit den Texten/dem Text – eine Anonymisierung halten wir für überflüssig, weil es bei dem Preis mehr um die Qualität der Auseinandersetzung, um den Umgang mit dem Thema geht, als um einen allgemeinen lyrischen Wettbewerb oder gar um Namen und Rangfolge. Wer jedoch unbedingt anonym einreichen möchte, tut dies – wie bisher üblich – mit einer Codierung auf beiden Dokumenten (bitte in gängigen Formaten wie word oder pdf).

Einreichungsfrist:  31.03. 2021

Die Auswahl der in das Buch aufzunehmenden Texte erfolgt bis zum 30. Juni 2021; die Wahl der Preisträgerin, des Preisträgers bis zum 30. September 2021; die Preisverleihung und Buchpremiere ist für den November 2021 geplant.
Die Auswahl der Texte sowie die Bestimmung der Preisträgerin, des  Preisträgers erfolgt nicht in einer Lesung im Wettbewerb, sondern vor der Preisverleihung durch die Vorsitzenden des Vereins Lyrikpreis München sowie die Verantwortlichen für das Signaturen-Magazin, Ulrich Schäfer-Newiger und Kristian Kühn, und durch den Verleger des APHAIA-Verlags, Harald Albrecht.

Zum Festakt mit Buchpremiere werden u.U. Vorträge sowie Lesungen zum Thema gehalten, in jedem Fall die Preisträgerin, der Preisträger mit eigener Lesung sowie Laudatio gewürdigt.

Ach, dass ich ein guter Poet wäre,
so wollte ich gern ein köstlich Lied oder Gedicht davon machen.
Denn ohne das Wort ist alles nichts“
(Martin Luther: Weimarer Ausgabe, Tafelreden, (WA TR  5 - 6010 - 1877)


München, im Oktober 2019
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