Arthur Symons: Drei Gedichte
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Arthur Symons
Drei Gedichte
übersetzt von Günter Plessow
The Absinthe-Drinker
Gently I wave the visible world
away.
Far off, I hear a roar, afar yet near,
Far off and strange, a voice is in my ear,
And is the voice my own
? the words I say
Fall strangely, like a dream, across the day ;
And the dim sunshine is a dream. How clear,
New as the world to lover’s eyes, appear
And the dim sunshine is a dream. How clear,
New as the world to lover’s eyes, appear
The men and women passing on
their way !
The world is very
fair. The hours are all
Linked in a dance of mere
forgetfulness.
I am at
peace with God and man. O glide
Sands of the hour-glass that I count not,
fall
Serenely : scarce I feel your soft caress.
Serenely : scarce I feel your soft caress.
Rocked on this dreamy
and indifferent tide.
Der
Absinth-Trinker
Die Welt
wische ich weg, will sie nicht sehn.
Weit
weg, mir ist, als ob ich Aufruhr höre,
weit weg––und nah––wie, wenn ichs selber wäre ?
weit weg––und nah––wie, wenn ichs selber wäre ?
Ists meine Stimme ? Worte, die verwehn,
absinken, seltsam quer zum
Tage stehn ;
und trüb der Sonnenschein ; so als erkläre
ein Traum die Welt für neu, und er betöre
und trüb der Sonnenschein ; so als erkläre
ein Traum die Welt für neu, und er betöre
Verliebte,
die an mir vorübergehn.
Die Welt
ist sehr gerecht. Ich bin im Reinen
mit Gott
und Mensch. Die Stunden sind verkettet
im Tanz um
das Vergessen, und sie gleiten
wie Sand
im Stundenglas, doch spür ich keinen,
der mich berührte––wiege mich, gebettet
ins Auf und Ab gleichgültiger Gezeiten.
der mich berührte––wiege mich, gebettet
ins Auf und Ab gleichgültiger Gezeiten.
The Opium-Smoker
I am engulfed and drown
deliciously,
Soft music like a perfume, and
sweet light
Golden with audible colours
exquisite,
Swathe me with cerements for
eternity.
Time is no more. I pause and yet I flee.
A million ages wrap me round with night.
I drain a million ages
of delight.
I hold the future in my
memory.
Also I have this garret
which I rent,
This bed of straw, and this that was a chair,
This worn-out body like a tattered tent,
This crust, of which the rats have eaten part,
This pipe of opium ; rage, remorse,
despair ;
This soul at pawn and this delirious heart.
Der Opium-Raucher
Ich bin im
Sog, ertrinke in der Sucht,
Musik,
weich wie Parfüm, und süßes Licht,
––goldene
Farben hör ich, hört ihrs nicht ?––
hüllen
mich ein, auf ewig gut be-tucht.
Zeit ist
nicht mehr. Setzt aus. Bin auf der Flucht.
Äonen mich
umnachten Schicht um Schicht.
Bin auf Millionen
Lüste noch erpicht.
Halte die
Zukunft, hab sie längst verbucht.
Auch
dieses Kämmerchen ist meine Welt,
dies Bett
aus Stroh und dies, es war ein Stuhl,
dies hier,
mein Leib, gleicht einem Lumpenzelt,
dieses
Stück Brot fraßen die Ratten fast,
dies meine
Pfeife Opium, ein Pfuhl,
ein Pfand
der Seele, und dies Herz, es rast.
Behind the Scenes: Empire
The little painted angels
flit,
See, down the narrow
staircase, where
The pink legs flicker over it
!
Blonde, and bewigged, and winged with gold,
The shining creatures of the air
Troop sadly, shivering with
cold.
The gusty gaslight shoots a thin
Sharp finger over cheeks and
nose
Rouged to the colour of the
rose.
All wigs and paint, they hurry
in :
Then, bid their radiant moment
be
The footlights’ immortality !
Empire - hinter der Bühne
Die Rauschgoldengel––rosa Beine,
sieh ! da flitzen sie treppab,
da flattern sie, sind
lauter kleine
Scheingeschöpfe, blond
und schön
ihre Perücken, doch
im Trab
hab ich sie
traurig frösteln sehn.
Das Gaslicht flackert,
schießt sich ein,
entwirft auf
Wangen eine Rose,
neckt die Nase mit
ner Pose.
Alles Flitter––flugs
hinein !
dem strahlenden
Moment geweiht,
gib, Rampenlicht,
Unsterblichkeit !
The Absinthe Drinker in "Silhouettes", 1892;
The Opium Smoker in "Days and Nights", 1889;
Behind the Scenes: Empire in "London Nights", 1895.