Angelica Seithe: Drei Gedichte
Montags=Text

Angelica Seithe
Fischer
In
Worthütten wohnen wir
hocken
hinter dem Strand
Vor
Sonnenaufgang gehen wir fischen
werfen
das Netz
hoffen
auf Schwärme
auf
Sätze beweglichen Silbers
Ziehen
nichts als den Schleier der
Sonne
ins Boot
Genug
für den Tag
An
die Bachmann
Ich ginge wohl gerne im Winter
nach Rom
wo niemand mich kennt
Eine Wohnung bauen
in die Bäume am Fluss
Dem Raubvogel gleich
die Flügel aufstellen
die grünen, blau glänzenden
Zu segeln durch die lauen Nebel
der Stadt
Zur Nacht komme ich heim,
in den Fängen das weiße
Fleisch meiner Freundin
Der Nacken so hell bis auf den
Grund, meiner Lippen
Wege sind tief bis ins Holz
und selten verschneit
Ich ginge zum Fluss, meine Beute
zu waschen, zu lesen, auf Steinen
zu stehen über der strömenden Zeit
Kurz beieinander
So
standen sie zuletzt
vor
dieser abgeschabten Tür
Die
ockerfarbne Hauswand
fleckig
und
mit
weißer Schrift beritzt
Verblasste
Zeichen
wie
in einer Höhle, die lange
niemand
mehr betreten hat
Er
seltsam klein, fast federdünn
Sie
auf dem Sprung in ein Geschäft
Sie
sah ihn gern. Wie es ihm gehe?
Er sagte: Besser jetzt. Er lächelte
Als
sie ihn wiedersah
legte
sie stumm eine Rose
auf
den Stein mit seinem Namen
und
ging