Andreas Altmann: Rot wie Schnee
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Andreas Altmann
Rot wie Schnee
Ein Pferd steht neben dem Wald auf
der Wiese
im Schnee. Er ist braun. In den
Städten schmieden sie
Pläne aus Stahl und verrostetem
Eisen. Noch
sind sie geheim. Doch sie wollen
ans Licht
des Lebens, wollen den Tod, die
Vertreibung.
Ich seh eine Gestalt, die über das
Feld geht.
Der Schnee ist nicht tief. Sie hält
auf das Pferd zu.
Manche Momente sind selten. Die
Bäume sind weiß,
die Nadeln vom Eis umhüllt. Ich
habe den Schatten
nicht glauben wollen. Ihnen fehlten
die Worte. Jetzt
kann ich sehen, was auf mich
zukommt. Wer nicht
hören will, muss fühlen. So haben
die alten Väter
gehandelt. Nebel ist aus
verschneiten Wiesen gestiegen.
In der alten Fabrik qualmen die
Schornsteine. Sie ist
nur noch ein Skelett ihrer alten
Schönheit. Den Dörfern
wurden Männer geraubt und Frauen
verwilderten.
Immer mehr Pferde traben durch die
helle Dunkelheit.
Ihr Licht beginnt zu scheinen. Doch
es scheint nur so,
sagen die zugeschnittenen Stimmen.
Und bluten
aus dem Mund. Rot wie Schnee und
weiß
wie Tränen. Sie werden immer zu
spät geweint.