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Andreas Altmann: Novembergründe

Gedichte > Gedichte der Woche

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Andreas Altmann

Novembergründe


Das Stoppelfeld ist voller Raben. Sie sehen traurig aus und sind
ganz still. Jetzt sind sie unter sich. Ihr Gang wirkt abgehackt.
Die Pilze sind schon aufgeweicht. Dunkelheit rinnt in das Licht.
Das Moos bringt jeden Schritt auf seinen Grund. Der Sommer
kann nicht fliegen. Wind verspricht die weißen Stürme. Die Erde
atmet aus, der Blick ergraut. Ich spreche vor mich hin, damit
ich nicht alleine bin. Dem Laub entweicht die Seele. Ich sehe es.
Stare lassen Bäume fliegen, fallen, steigen auf, bevor sie die Erde
erreichen. Der Sand des Feldweges hat die Hitze ausgestanden.
Jetzt kommt er zu sich. Ich trage den Eichenast in den Hof.
Ich baue Häuser, die laufen können. Die Katze ist tot, wir haben sie
drei Jahre gefüttert, und ihre zehn Jungen. Alle sind verschwunden.
Die Kraniche bleiben über den Winter, sie schreien und fliegen
und fressen und schreien. Sie bedrohen die Saat. Viele Vogel
scheuchen sind aufgestellt. Sie tragen Eimer über den Köpfen.
Im Radio spielen Lieder aus meiner Jugend. War hier schon immer
nichts, hast du gefragt, als wir das Ende des Dorfes erreichen.
Es gab keine Antwort, der ich hätte glauben können. Das alte Licht
gleitet an den Spinnennetzen, die sich über den Weg spannen.
Immer mit dem Kopf durch die Wand, hat Mutter gesagt, als sie
noch jung war. Wenn sie mich nur so sehen könnte.


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