Andrea Heuser: Dichter, Liebe
Andrea Heuser:
„Dichter, Liebe“
(Auszug)
VIELLEICHT ist Ich
dieser tiefdunkle Krug
auf dessen Grund Du zuweilen
verweilst, als wäre dies eine wirtliche Gegend
Die Ahnung Deiner Augen zündet
ein Licht nach dem anderen
Welches Geheimnis
aber atmet hier
Ich bleibe perlen-
ungeziert
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WAS WISSEN wir Menschen schon
Von Blumen, haben nicht alleine wir
Herzen, die blühen und welken
Ich für meinen Teil zerstreu’ mich
In mir, denn bei genauerem Hinsehen
Tauge ich nicht zur Zucht und Zier
Und wüsste’s die Blume, die meine
Sie sei nur aus Papier –
Dir, wie ich weiß, bliebe dies gleich
Du selbst hast’s ja zerrissen
Zerrissen, dies
Papier
(---)
MEIN KOPF, ER GEHT spazieren
Bis in die Pflaumenmonate ragt tief der Himmel
Will Wolke unter meiner Kopfhaut sein
Man kommt nicht hinein in den Traum
(---)
DA WIR NUR MENSCHEN SIND, wandern wir
Unerhört, unter unseresgleichen
Berieseln uns, Muzak, wo sonst vielleicht Stille
Blüten aufbräche. Zähmbar, ja
Diese Furcht, letztlich doch
Ohne Resonanz zu sein, geräuschlos
Einzugehen in den seelenfernen Klang des Universums
Wären wir, was, Stars, Götter, Getier
Bezeugte sich alles von selbst
So aber bleibt jede Menge Aufregung, Arbeit am
Rest
So ist das, sagen wir
Mozart in the Jungle
Die ewig ungleiche Gleichung
Wir, da wir sind, wandern wir
Wie aber, out of confusion, staunen, wieder und
Wieder, wüchse so
Glück?
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