Alan Ansen: Das behaglichste Zimmer der Hölle
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Alan Ansen
aus dem Amerikanischen von Judith Pouget
Das behaglichste Zimmer der Hölle, Teil 1
Für Helen Parker
Die Zeit ist zu groß für mich.
Grau ist der Tag.
Ich mag nicht spielen.
Darf ich weggehen?
Nein?
Grau ist
Sieben Uhr, Gebete.
Halb acht, Frühstück.
Acht Uhr, Zeitungen.
Eine tollpatschige Putzfrau lässt weitere Stunden vergehen.
Was mach ich jetzt?
Zwölf Uhr, Zeit für die Post.
Neue Zeitschriften.
Finanzberichte.
Sehr, sehr gelegentliche Briefe.
Mittagessen in Verzweiflung.
Was mach ich jetzt?
Sechs Uhr dreißig, Nachrichten, Rasieren, Musik.
Ausgehen auf einen Drink in grässlicher Einsamkeit
Oder bedrückender Vertraulichkeit.
Sehr, sehr gelegentlich aufregende Neuigkeiten.
Abendessen.
Was mach ich jetzt?
Oh, Gott sei Dank, ’s ist an der Zeit, zu Bett zu gehen.
Ungeschicktes Ausziehen.
Gott segne Mami un’ die Königin un’ un’ die Nobelpreisträger.
A-a-a-a-ah.
»Du meine Güte, Holmes, es ist der Außenminister.«
»Chef, Paul Drake ist in der …«
A-a-a-ah.
Kuscheln mit meinem Krimi.
Schlaf schön.
Sieben-Uhr-Gebete.
Aus Alan Ansen: Geteilter Rausch. Amerikanisch, Deutsch. Übersetzt von
Judith Pouget. Buxtehude (Stadtlichter Presse) 2024. 151 Seiten. 16,00 Euro.