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Ron Winkler: Pfad [45]

Gedichte > Gedichte der Woche


Ron Winkler


Pfad [45]



Etwas ist hier aufgestraucht,
wirrbare Materialien,
Hinweise auf das schöne, stille Religiöse.
Ich quere mich dem aus:
mit verschiedenen Wirbellosen,
die hermaphroditisch und sehr schnell
stiebend durch dieses Eden ziehen,
wie längst schon Auserzählte.
Material und Sachen, deren innere Semantik
ich gerne abonnieren würde,
von dir und den Taharafrauen. Ich
habe schon ein Spürkind
ausgesandt (ich weigere mich,
die Methode mit der Methode der Methode
zu ersticken). Nein, viel Wald ist nun
in mich verteilt, wo die Harmonik
fast zu Klang wird (auf einem Globus
wäre dies das Zentrum). Man muss immer
auch den Ausblick sehen,
die Baustandards oder einfach auch
die Hunderte von Bienen,
die sich in einem Punkt bewegen,
den ich frei bestimmen kann.
Unter Bäumen, die mit halbem Tempo
in der Erde stehen. Die möchte ich
verschwanken. Meine Träume quer
zum Licht in stetem Abstand
zur Vergangenheit. Aber ich scheu auch
Männern hinterher, siedele
ins Nichts und dreh mein Mikro
wiederkehrend into feeling. Unter Wasser
regnet es. Man stellt das einerseits
in Phiolen neben Menschen
und andererseits schauen viele zu:
in Form ihrer selbst an fremdem Ort.
In meinen Faszien ballt ein Baby
seine Finger. Versorgt meine Organe
gewissermaßen mit dem Jetzt. All die Splashes,
die mich in einen Punkt bewegen …
erleichtern mir die Rede –
alle punktuelle Müdigkeit,
die ich in die Archive blättere:
Ein Stück Meer. Ein Stück dichter Berg
(von diesem Shakespeare des Islam).
Entwölktheit, zum Atmen
dünne Euphorieazurität. Ein Stück
Weite von der Enge. Ach,
ich wünsche dir Radar für mein Erfahren,
einen Wirrpunkt für alles
noch nicht Schöne. Damit lache,
damit höhne. Und besinne.


Aus: Ron Winkler, Karten aus Gebieten. Gedichte
© Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung GmbH, Frankfurt am Main 2017


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