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Omar Khir Alanam: Afghane

Gedichte > Zeitzünder


Omar Khir Alanam



AFGHANE

Eine Frau lächelt und es wird ein Gedicht geschrieben.
Ein Flüchtling weint und es wird ein Vermögen gesammelt.
Der Krieg ist das Schicksal sagte die Fantasie.
Der Fremde weint und es wird ein Gedicht gelöscht.
Du bist der Mann, der nicht Geld, sondern einen Namen erbettelt.
Du bist der, der an eine Lüge glaubte und du bist der, der aus dieser Lüge die reine Wahrheit
macht.
Du bist der Pubertierende der gerade seinen Körper erkundet.
Er sticht in seine Seele und lächelt.
Du bist der Verlierer, der nicht gewinnt.
Du bist die Ware, die am besten verkauft wird und am meisten Gewinn bringt.
Du bist der, der das unerwünschte Gesicht und die abartige Stimme hat.
Du bist alles, außer, dass du bist.
Und du bist der, dessen einziger Wunsch jetzt ein Gedicht ist.
Die Worte stechen ihn und sie schreien: „Verfehlung! Verfehlung!“
Du bist der, der einmal ins Exil abgeschoben wird und einmal in den Krieg.
Du bist der, der zweimal weggehen musste, der zweimal fliehen musste.
Einmal wegen des Krieges und beim zweiten Mal, weil du die Steuergelder frisst.
Wir sind die, die in dein Herz stachen.
Wir sind die Betrunkenen, die sich in deinem Traum übergaben und lachend weitergingen.
Dein Gesicht steht vor uns, es belächelt und verspottet uns.
Es belächelt unsere feige Begegnung und sagt: „Ihr hättet etwas machen können!“


08.06.2017

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