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Martin Piekar: Die Stille von Schnee

Gedichte > Gedichte der Woche




Die Stille von Schnee rauscht als Echo von Staub
Wenn wir mit dem Telephon zwischen uns
Sitzend nichts sagen
Ja hörst du ihn nicht? Knistern.

Wenn der Staub mich im Telephon
Zu kryptomeren Partikeln abtrüge;
Hörtest du dann mehr als
Meinen Schneefall?

Ich suche im Bett
Wie die Nadel eines Kompasses
Wie die Nadel
Eines Kompasses, der einfach vergisst
Wo sein Norden ist

Ich fühle mich so Funkturm.
Ein Sog aus dem Hörer.
Mein Atem zeigt,
Dass ich erreichbar bin,
Mein Funktionieren ist erwünscht.

Die Zeit wetzt die Stille ab.
Wie wir auch verschweigen, wir erodieren alle
Dabei wissen wir seit Monaten, was zu sagen ist.
Nicht, dass es uns irgendwie anhalten könnte,
Wenn wir etwas sagten, aber die Stille weist auf

Krüge in mir, voll hochprozentigen Unwissens
Versuche sie zu leeren –
Aber das lässt sich so schwer schlucken –.

Damit die Stille mich nicht abwetzt
Schreie ich:
I can´t get no sleep
I can´t get no
I can´t get no sleep
Ich balanciere durchs Telephon
Auf Funkwellenschlägen
Wir wissen doch beide schon
Wem die Stille schlägt
Faithless Insomnia


Martin Piekar: unveröffentlicht, 2013.

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