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Klaus Anders: Pleiade (1975)

Gedichte > Zeitzünder
Klaus Anders 1975 in Münster
Klaus Anders


PLEIADE   (1975)

Tagsüber geht Lollo im Nachthemd um
und blättert verzagt in ihrer Mappe.
Fängt abends um sechs mit Shit und Wodka an,
Punkt zehn streicht sie ab auf die Klappe.

Jette Mai schmolz allen an der Brust,
doch suchte nur den Einen.
Als sie ihn bekam, war's ein einziger Frust,
seitdem hat sie niemals bloß einen.

Korn und Gin waren Monas Welt
und wasserstoffblonde Perücken.
Dann gab sie sich St. Franziskus hin,
füllt jetzt im Kloster Lücken.

Never ever blieb keusch als Lehrerin,
erst als Flugente wurde er clever.
Che cazzo, er hat sie weltweit drin
und beteuert zu Haus: Never ever!

Richtige Frau sein, davon träumt Melanie,
drum ließ sie sich operieren.
Ein wüster Kerl zerschlägt ihr das Gesicht,
sie hält still, um ihn nicht zu verlieren.

Golo Bridello war ein Schmetterling,
der von jedem Misthaufen grüßte.
Zwischen den Beinen schwer sein Ding,
das öfter mal Tripperrotz nieste.

In den Armen trägt sie zwei perlgraue Pudel,
Irene, die grundlos Geile von Geblüt.
Fesseln und Schläge tun ihr gut,
aber nicht der Schnitt durch die Nudel.

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