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Jayne-Ann Igel: Für Rainer René Mueller

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Jayne-Ann Igel

Für Rainer René Mueller


Gründe
„fern, das Erscheinen der Robinien“
(Rainer R. Mueller)

im traum, morgen für morgen, deren kette entlang, aufwärts, zum grund,
wie könnte man trau’n, jeglicher wiederkehr, und mochte nicht stehen
dort, an den gleisen, wo wir die vokabel warten buchstabierten, silbenweis, unterm industrielicht, bis der grund verdorben oder vielmehr vergessen,
im seinsverlust, von neuem begründet, auf was –



Variationen
& siehe, es fällt

(R. R. Mueller in „Schneeschaun“, erste Zeile)

es fällt schnee, was oder wer fällt, lässt ihn – ist schnee ein subjekt wie
der mann von gestern auf dem rad, der sich weder entscheiden mochte,
zu fallen, noch sich zu halten, in der kurve, die strasse aufwärts, über
eine stunde, mehrere tage hinweg, der schließlich ruchlos verschwand,
was taute auf oder ab ihn, rührte ihn zu tränen, bedrängte seine
wasserseele, selbiges nimmt man gern auf, dass da was fällt und taut,
so ohne veranlassung, es ist immer ein anderer, etwas anderes,
möglicherweise sogar ein mädchen, eine metapher, deren umlaut im
rachen eine dehnung erfährt, das macht nichts, es gibt kraut und
kartoffeln, der herr nimmts von den seinen im schlaf und tafelt auf, wenn
schnee fällt auch in der diele, wir übernehmen jegliche unkosten, lassen
es heraus und schneien herein



Schneeschaun*

ich mag die kühle, nicht kälte, heute drücken sich auf dem fußweg alle in
den schatten des buschwerks, das über den zaun kragt, machen sich
unsichtbar, laufen in diesem blaugrauen dunkel, als handele es sich um
den schurz der nacht –

* Rainer René Mueller

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