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Elke Erb: Das Gedicht ist, was es tut

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Jan Kuhlbrodt

Notizen zu Elke Erbs Berliner Rede zur Poesie


Elke Erbs Vortrag ist erst einmal eines: Poesie. Das Gedicht ist, was es tut. Diese Behauptung wird hier nicht theoretisch hergeleitet, sondern zelebriert.
 

Notiz zu einer Notiz auf Seite 21:

„Ein Grundsatz ist sicher: ein Vers ist ein Vers. Wenn man sie leblos deklamiert, dann rutschen sie in eins zusammen wie Zusammengeschraubtes beim Fahrrad. Die ungeteilte Verbindung ist dem Unfesten gleich, unartikuliert.“

Dieser Satz erinnert mich an eine Episode, die sich vor ungefähr 15 Jahren auf dem recht grünen Hinterhof des Mehrfamilienhauses abgespielt hat. Unsere Kinder waren noch klein, und wenn es das Wetter erlaubte, verbrachten wir die Tage draußen, manchmal lasen wir vor.

Unter anderem ein Buch von Nadia Budde, das uns ein Freund geschenkt hatte: Eins, zwei, drei Tier.
    Ein großartiges Buch, das Erwartungen erfüllt, indem es sie der Reimvarianz entsprechend unterläuft, und damit eine sehr witzige Dynamik erzeugt.

Man muss sich allerdings darauf einlassen, und den Text entsprechend vortragen. Ein Nachbar jedenfalls, der wohl auch mit Buddes aberwitzigen Illustrationen wenig anzufangen wusste, leierte den Text so herunter, als enthielte er keinerlei Spannung, und brachte ihn damit um den Witz. Das heißt aber auch, dass das Leben, das Buddes Text und auch die Illustrationen enthält, nicht auf diesen Nachbarn übergegangen waren.


Elke Erb: Das Gedicht ist, was es tut. Berliner Rede zur Poesie, Bd. 3. Göttingen (Wallstein Verlag) 2018. 88 Seiten. 13,90 Euro.
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