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Dominik Dombrowski über Raymond Carver

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Dominik Dombrowski

über Raymond Carver


Raymond Carver kann man, soviel ich weiß, nicht unbedingt der Beatgeneration zurechnen, jedenfalls nicht dem Inner-Circle. Er ist 1938 geboren, lebte bis 1988, als er an Lungenkrebs starb. Ein Klassiker wurde er auch eher durch seine Short-Stories, als Lyriker stand er nie so sehr im Fokus. Ich habe irgendwann im Radio ein Gedicht von ihm gehört, ich glaube, von Christian Brückner gelesen. Da dachte ich, mich trifft der Schlag, weil ich nicht nur einen musikalischen Gleichklang zu meiner Art des Schreibens feststellte, sondern auch ähnliche Plots. Ich habe mir sofort die Gesamtausgabe seiner Lyrik bestellt, „All Of Us – The Collected Poems“ und wurde süchtig danach, habe vieles direkt, im wahrsten Sinne des Wortes, für mich übersetzt und tue es immer noch. Und je mehr ich mich mit Carver beschäftigte, desto erstaunlicher wurde er für mich, ein „Wahlverwandter“, wie er es selber zwischen sich und Anton Tschechow wahrgenommen hatte. Diesbezüglich teile ich auch seinen Hang zu Tomas Tranströmer, zu dessen Lyrik-verständnis und Lebensentwurf, und auch diese Unentschiedenheit zwischen Erzählung und Gedicht.


(In: Dominik Dombrowskider Alltagsmetaphysiker, Signaturen, 2013)

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