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Amadé Esperer: Drei Gedichte

Montags=Text

Amadé Esperer

Drei Gedichte


still.leben1

da lagen wir, zwei angeschälte orangen-
hälften, klebrig noch und voller saft die finger
- spitzen tief im fleisch des anderen
vergraben, vergaßen kurz für einen wimpern~schlag
das messer, das uns fertig zu schälen bereit war
und sahen es / im sonnenlicht blitzen



gilgul2

wie eine zweite schlangenhaut
schmiegt sich die lycra-suite
um ihre nacktheit

draußen drohen disteln & dornen

drinnen häutet sich die schlange
zum engel dem ein junger gott
die ganze nacht über flügel verleiht



der lauf der dinge

jetzt sticken sie wieder kreuze quer
in den himmel & david stern metaphern
aus luft & höhenrausch
stürzt
steil aufs marterl im weinberg
der krummsäbler lauernd auf
seine maus


1 + 2 aus Amadé Esperer: Die Bewohnbarkeit des Mondlichts. Würzburg. (Verlag Königshausen & Neumann) 2018. 136 Seiten. 16,30 Euro.
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